"Jedes Wort ist ein Vorurteil." - Friedrich Nietzsche


Im Prinzip weiss doch jeder genau wie es in Indien abgeht:

Jeder dritte Inder arbeitet irgendwo in der IT-Branche.Und wenn nicht lebt er wohl in einem der vielen Slums. Das weiss man ja. Und die Inder sind eines der gastfreundlichsten Voelker ueberhaupt. Trotzdem sollte man nie den Fehler machen und sich gar mit einem Inder verabreden. Wahrscheinlich kommt er gar nicht und wenn doch mit mindestens 2 Stunden Verspaetung. Fuer ihn ist das allerdings gar kein Problem. Und obwohl die Inder scheinbar den ganzen Tag nichts zu tun haben ausser Kaffee zu trinken, sind sie immer in Hektik. Alles muss ganz schnell gehn. Die Qualitaet ihrer Arbeit ist dabei zweitrangig. Und dann wollen sie fuer ihre Ware auch noch einen horrenden Preis haben. Die Weissen haben's ja. Ich mein wir haben ja alle Slumdog-Millionaire gesehen. So geht das nunmal ab in den Gassen dieses Viertels. Allzu oft wird man dann auch noch gefragt ob man irgendwohin mitgenommen werden moechte, aber natuerlich nicht um sonst. Hinzu kommt, dass die Autofahrt mit einem Inder eher einem Selbstmordkommando gleicht. Nur der feige Inder kennt die Bremse. Schliesslich gibt's ja die Hupe und nicht zuletzt den Gluecksgott Ganesha, welcher in Form einer kleinen Messingfigur das Auto schmueckt. Weiterhin ist Indien ein Land der bunten Farben und lauter, ohrenbetaeubender Musik. Dies soll jedoch keineswegs einen falschen Eindruck hinterlassen. Indien gleicht einer riesigen Muellkippe.

Es mag seine, dass diese Stereotypen von Indien mehr oder weniger existieren. Undzwar nicht nur in unseren Koepfen sonder auch in der Realitaet. Aber sie sind nur eine Seite Indiens. Nur ein Ausschnitt des grossen Ganzen. Leider lassen wir uns allzu sehr von diesen Verallgemeinerungen in Besitzt nehmen. Wir begegnen Indien wie einem vorgeschriebenen Buch. Einem Buch mit wenigen Autoren, mit wenigen Blickwinkeln. Wir muessen uns bewusst sein, dass es viele Buecher ueber Indien gibt, mit unterschiedlichsten Autoren, unterschiedlichsten Blickwinkeln und unterschiedlichsten Storys. 
Auch Vanessa und ich werden Verallgemeinungen und somit Vorurteile in eure Kopfe setzten. Denn "jedes Wort ist ein Vorurteil". Wir werden unser eigenes Buch ueber Indien schreiben. Letztendlich koennen wir unsere Geschichten ja nur aus unserem Blickwinkel schildern. Einem einzigen Blickwinkel, oder zwei falls ich iwann auch mal was posten werde, was ich recht stark bezweifel. (Tut mir leid, aber ist voll nicht mein ding ;)
Betrachtet unser Buch also eine Single Story, ein Buch ueber Indien, welches hoechstens eine Seite in eurem Buch ueber Indien fuellen sollte :)


Unten ist noch ein Link mit einer Rede von ChimandaAdichie. Sie berichtet ueber die Gefahren, die eine Single Story mit sich bringt. Sehr lohnenswert sich anzugucken:


The danger of a single story




Seht dies als ein Lebenszeichen von euerem Tim :)