hiking, hiking, hiking

Wie ihr euch wahrscheinlich erinnert, habe ich bereits zu Beginn des Semesters einen Artikel über meine erste Hiking-Erfahrung geschrieben. Damals dachte ich jedoch, dass dies meine erste und letzte Erfahrung sein würde. Da die Hikes nämlich immer Samstags stattfinden, dies aber gleichzeitig auch der SoEx-Tag ist, war sofort klar, wofür ich mich entscheiden würde: Ab sofort sollte Samstags mein gemütlicher Gammel-Tag auf dem Sofa werden. Ähm, nun ja, kleiner Scherz. Natürlich ist die SoEx-Arbeit hier meine Priorität, obwohl ich schon ein bisschen traurig bin, dass sich am Wochenende immer alles staffelt. Trotzdem habe ich es entgegen meiner Erwartungen zu einigen weiteren Hikes geschafft und kann mich jetzt sicherlich schon zu den mäßig erfahrenen Hikern zählen. 

Ich habe gelernt, welche Entbehrungen man als Wanderer in einsamen Gegenden manchmal in Kauf nehmen muss, dass man für eine anständige Mahlzeit auch mal seine innere Stimme ignorieren muss - "noch einen Bissen von diesem scharfen Zeug und ich sterbe" - und das Hiken vor allem eins ist - eine klasse Erfahrung und super Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen.
Bananen-Hain
Jack-Fruit-Baum
 (eine Frucht = ca. 6kg)

Von daher ist es auch nur logisch, dass diese neue Leidenschaft eine eigene Rubrik auf meinem Blog verdient hat.











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Auf zu den Palani-Hills


Farm-Haus
Seit Bekanntgabe des Datums des 80-Miles-Hikes ließ mich der Wunsch nicht mehr los, mich dieser Herausforderung zu stellen: D.h.: 80 miles in 3 Tagen. Da Barbara, die Leiterin dieses Trips, aber der Meinung war, dass mir eine angemessene Eingewöhnung an die bevorstehenden Strapazen gut tun würde, nahm ich daher noch an einem D-Hike teil (Hikes werden nach ihrem Schwierigkeitsgrad in A, B, C und D eingeteilt.)



Also fuhren wir eines frühen Samstages - meiner Meinung nach viel zu früh - mit einem Bus weiter in die Berge hinein. Nach einer anstrengenden Fahrt durch Serpentinen und über Straßen, die zum Ärgernis aller Ähnlichkeiten mit einem Schweizer Käse hatten, nahmen wir schießlich Abschied von jeglicher Zivilisation und den doch verhältnismäßig bequemen Straßen.


Die Truppe

Frühstück unter einem Mangobaum




Sam und ich
 Unsere Wander-Route führte uns über einen Berg, an mehren Abgründen vorbei, mehre Felshänge hinauf und an Klippen mit den schönsten Ausblicken auf die Plains vorbei. Nicht selten waren die Wege aber so schwer oder gar nicht zu erkennen, dass zugegebenermaßen ein unwohles Gefühl in mir hochkam, da ich uns schon tagelang durch diese Berglandschaft umherirren sah. 
Allerdings muss man sagen, dass Peeta ein excelltener Guide war und er uns schließlich sicher ans Ziel brachte. 





Wenn ich im Nachhinein überlege, was das Anstrengenste an diesem Hike war, dann waren das nicht die vielen Höhenmeter, die es zu überwinden galt oder die enorme Hitze, sondern der ewige Kampf durch ein Dickicht aus hartnäckigen mexikanischen Dornenbüschen, deren Anblick mich zuvor noch erfreut hatte.


Dies war jedoch, bevor meine Kleidung und Haut Bekanntschaft mit dieser Pflanze gemacht haben. Ich danke demjenigen, der dieses Gestrüpp hier in Indien eingeführt hat.Zum Glück machten die atemberaubenden Ausblicke alles wieder wett. Sam, der Vater einer Schülerin, hatte sogar das Glück,einen Elefanten zu sehen, den er mir auch zeigen wollte, aber irgendwie hatten mich meine Augen an diesem Tag im Stich gelassen. Was solls: Ein gelungener Tag... und den Elefanten komm ich auch schon noch auf die Schliche.  

Lunch mit der besten Aussicht





Dolphin's Nose


Ich, Elli, Angelika




 Ganz in der Nähe von Kodi (also 1 Stunde Fußmarsch^^) befindet sich Dolphin's Nose, eine interessante Felsformation, die an eine Delphinsnase erinnert. Von dort aus hat man einen erstklassigen Blick auf die Plains. An den Wochenenden ist dieser Ort größtenteils überlaufen, da an diesen Tagen zahlreiche Inder nach Kodi pilgern, da die Stadt eine angenehme Abkühlung gegenüber den Plains bietet.

Auch ich habe mich diesem Besucherstrom zusammen mit zwei Schülerinnen
 an einem sonnigen Sonntag angeschlossen. Ein klasse Tag, zumal wir unser Tempo diesmal selbst bestimmen konnten und somit genug Zeit hatten, einfach nur die Aussicht zu genießen.
 



Dolphin's Nose
 

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eine Treppe mal ganz natürlich


und endlich: 80-Miles




unsere Truppe


die Herausforderung:
80 Meilen - 3 Tage - 15kg Gepäck - bergauf,bergab - Muhiyanis scharfes Essen



Sung Kyong und Korlie

Mit diesen paar Wörtern ist eigentlich schon der Großteil dieses Abenteuers erfasst. Umso besser für mich. Feierabend also. Aber ich denke, ihr teilt meine Meinung, dass wir am 3. Tag viel zu früh aufstehen mussten. Wovon ich rede? Vielleicht sollte ich doch noch ein paar mehr Zeilen schreiben...

Voller Erwartungen machten wir (das sind ca. 18. Schüler und 6 Lehrer) uns eines Mittwoch abends zum 20km entfernten Poondi-Camp auf, welches unsere erste Station sein sollte. Alle waren hochmotiviert, zumal wir zu diesem Zeitpunkt noch kaum einen Meter zu Fuß zurückgelegt hatten und unsere Wanderrucksäcke sowie das fertig aufgebaute Zelt bereits im Camp auf uns warten. Doch nicht nur Zelt und Ausrüstung standen bereit. Auch ein ausgezeichnetes Dinner, das von unseren zwei eigenen Köchen zubereitet wurde, wartete nur darauf, von uns vertilgt zu werden. So war der erste Abend im Poondi Camp echt ausgezeichnet. Es wurden Volleyball und Frisbee gespielt und am Feuer Geschichten erzählt. Soweit, so gut.





Dann kam der nächste Tag: Aufbruch um 7 Uhr, zum ersten Mal unseren Rucksack auf dem Rücken und einen Anstieg, der die Rückkehr zum angenehmen Leben im Poondi Camp für die meisten äußerst verlockend erschienen ließ. Doch hier zeigte sich bereits ein enormer Teamgeist. Lasten wurden umverteilt, um manchen den Anstieg zu erleichtern. Nach 8 Stunden erreichten wir schließlich völlig erschöpft unser neues Camp. Dieses befand sich in einer kleinen Lichtung und war weit weniger luxoriös. Genau genommen befand sich dort nur ein kleiner Unterstand, der uns als Schutz gegen den Regen dienen sollte (es regnete zum Glück nie wirklich). Wir erweiterten das Camp noch um 2 Kochstellen und eine offene Feuerstelle, an der wir die meiste Zeit verbrachten, da es abends ziemlich kalt werden konnte. Die Nähe zu den Kochstellen erwies sich jedoch nach kurzer Zeit als nicht unbedeutender Nachteil. Jeder von uns hatte schon bald Ähnlichkeiten mit einem Räucheraal und unsere Lungen hätte man wahrscheinlich mit einem Besen auskehren können. Doch was wäre das Wild-Life ohne die eine oder andere Unannehmlichkeit. Zumindest machte das Essen dies größtenteils wett. Ausnahme waren da nur die Nudeln a la Muhiyani. Sagen wir es mal so: Sein Essen hat sicher geholfen, den zuvor angesammelten Staub in unseren Lungen regelrecht zu verbrennen.Ihm hats geschmeckt und zu Lachen gab es auf Grund dessen auch ordentlich. Na immerhin.
Ein toller Aspekt der 80 Miles waren auf jeden Fall die allabendlichen gemütlichen Runden vorm Feuer, die wir mit allerhand Erzählungen über Kodi, die Rolling Stones und Laughing Cookies füllten. Diese Truppe hat mir wirklich gezeigt, wie unterschiedlich Humor doch sein kann. Während Tim und ich bei dem Wort Laughing Cookies nur ungläublig den Kopf schüttelten, fand Kevin seinen Witz unglaublich geistreich... Naja, eigentlich schafft Kevin es gerade mit diesen äußerst sinnfreien Witzen immer wieder, Tim und mich zum Lachen zu bringen. (Schade, dass er uns jetzt die Tage schon wieder verlässst.)



Natürlich kam das Wandern bzw. Berge-Erklimmern bei all dem nicht zu kurz. Jeder Tag bescherte uns ein paar grandiose Blicke auf die Plains und einmal genossen wir unser Lunch auf einer Klippe. Wir sahen sogar den Abdruck eines Tigers. Nur leider hatte der Koenig des Dschungels selbst keine Lust, sich uns zu zeigen. Aber wie auch den Elefanten werden wir dem Tiger sicher bald auf die Schliche kommen. Ganz bestimmt...


Tim und Malte (deutscher Austauschschüler)


Kevin beim Meditieren



















Roger (mein Lieblingskoch) und Linda