Coimbatore ist heiss. Unglaublich heiss. Wann immer der Blick dort morgens auf das Thermometer faellt, kann man die Gradzahlen quasi im Minutentakt steigen sehen, bis die Temperatur mittags bei ca. 40 Grad einpendelt.
Schweisstreibend? - Jaa. Unangenehm? - Auf keinen Fall! Denn wie fuer die meisten Inder Kodaikanal, so war der Fieldtrip in Coimbatore fuer mich eine willkommene Abwechslung zu der verhaeltnismaessig kuehlen Brise, die in den Hills herrscht. Ausserdem bot der hoteleigene Pool in dieser Woche eine angenehme Erfrischung.
Die Fieldtrips der Schule lassen sich sicher mit einer Klassenfahrt in Deutschland vergleichen. Der groesste Unterschied liegt wahrscheinlich darin, dass bei den Fieldtrips der Fokus weniger auf einem besseren Kennenlernen, als vielmehr auf der Social Experience eines jeden Schuelers liegt. Wenn man bedenkt, dass die KIS ein Internat ist, eruebrigt sich auch die Frage nach einer besseren Moeglichkeit zum Kontaktknuepfen ;)
Achso- Den mit wichtigsten Grund fuer die Fieldtrips will ich euch natuerlich nicht vorenthalten: Die Chance, eine Woche lang alle moeglichen FastFood-Restaurants zu pluendern. Die Schueler hier sind naemlich echt verrueckt nach Fastfood. Aber das ist ja auch in Deutschland so: Was man nicht hat, das haette man gerne. Deshalb kann ich dieses Verhalten durchaus nachvollziehen, auch wenn es mir manchmal echt einen Lachanfall beschert hat, wenn ich Schueler dabei erwischt habe, wie sie heimlich hinter einer Saeule versteckt einen Burger vom Vortag essen und ich dann angefleht werde: "Miss, Miss, please don't tell the others. We have just this one burger left." Ich moechte hier deutlich hervorheben, dass ich waehrend der ganzen Zeit von jeglichen Erpressungsversuchen, die sich mir in solchen Situationen boten, Abstand genommen habe...
Vielleicht auch, weil ich noch nie ein Fastfood-Fan war. Man koennte die Fieldtrip-Woche also auch KFC (Kentucky-Fried-Chicken) Woche nennen, denn dies ist mit Abstand die Top 1 unter den Fastfood-Ketten.
Aber im Ernst, natuerlich war dies keine Wer-kann-am-meisten-Burger-essen-Woche. Jeder Fieldtrip hatte ein straff durchorganisiertes Programm, das die Schueler z.B. in Kontakt mit anderen Kulturen brachte (ein Fieldtrip besuchte u.a. eine tibetische Siedlung und befasste sich mit der Moenchskultur), ihnen die indische Geschichte anHand von Tempeln, Monumenten veranschaulichte oder ihnen mittels Bioreservate etc. die Bedeutung der Natur vor Augen fuehrte, um nur einige Beispiele zu nennen. Jeder Fieldtrip hatte einen eigenen Schwerpunkt mit verschiedenen Highlights und war somit etwas ganz besonderes.
Nun also zu meinem Fieldtrip nach Coimbatore
mit der 10. Klasse: Genau genommen war der Fieldtrip zweigeteilt, da diese Jahrgangsstufe aus 84 Students besteht und deshalb in zwei Gruppen aufgeteilt wurde, die jeweils die Orte wechselten. 3 Tage in Coimbatore, 3 Tage in Trichy. Ich blieb jedoch die ganze Zeit in Coimbatore, da wir einige Personalprobleme hatten. Dort besuchten wir ein Bioreservat, was erst vor einigen Jahren angelegt wurde und eine Art Projekt ist. Denn zuvor befand sich dort nur Brache, da die Einwohner die Waelder abgeholzt hatten. Ein bemerkenswertes Projekt, wie ich finde.
Wir lernten die Nutzungsmoeglichkeiten aller moeglichen indischen Baeume kennen, was ziemlich interessant war. So gibt es einen Baum, der gegen Lepra hilft, einen, von dem ein Beruhigungsmittel gewonnen werden kann oder auch einfach nur einen Baum, dessen Fruechte als natuerlicher Lippenstift dienen. Die Vielfalt der Nutzungsmoeglichkeiten ist enorm und wird innerhalb der Ureinwohner von Generation zu Generation weitergegeben.
Daneben besuchten wir noch ein Vogelobservatorium, was den Schuelern zusammen mit dem Bioreservat einen Eindruck von der Wichtigkeit der Biodiversitaet vermittelte.
Ein weiterer Stopp wurde bei einer Ziegelsteinfabrik eingelegt - fuer mich der wichtigste Programmpunkt. Hier konnten die Schueler selbst einmal aktiv werden und ihren eigenen Ziegelstein herstellen, was ihnen sichtlich Spass bereitet hat.
Unser Anliegen war es jedoch, die Schueler fuer die Situation der armen Bevoelkerungsschicht zu sensibilisieren. Auch ich habe dort Einiges gelernt, was mich teils ziemlich geschockt hat und ich euch gern mitteilen moechte, weil ich finde, dass solche Fakten mehr nach Aussen getragen werden sollten.
Einige Fakten zu einer gewoehnlichen Ziegelsteinfabrik in Indien: Die Arbeit zur Herstellung der Ziegelsteine teilen sich jeweils 8 Arbeiter. Sie sind fuer unterschiedliche Arbeitsabschnitte verantwortlich. Jeden Tag muessen sie 2000 Ziegelsteine herstellen, um ihr Gehalt zu bekommen. Ein einzelner Arbeiter stellt ca. 12 Ziegelsteine pro Minute her, um die Arbeit zu bewaeltigen. Ein Ziegelstein wird fuer 4 Rupien verkauft. Die taegliche Produktion kann fuer 10 000 Rupien verkauft werden.
(Zum Vergleich: 1€ = 65 Rupien) Die Kosten hierfuer betragen 2 000 Rupien. Der Tageslohn eines Arbeiters betraegt 150 Rupien, der einer Arbeiterin 100 Rupien.
Ist das fair??
Die Fieldtrips der Schule lassen sich sicher mit einer Klassenfahrt in Deutschland vergleichen. Der groesste Unterschied liegt wahrscheinlich darin, dass bei den Fieldtrips der Fokus weniger auf einem besseren Kennenlernen, als vielmehr auf der Social Experience eines jeden Schuelers liegt. Wenn man bedenkt, dass die KIS ein Internat ist, eruebrigt sich auch die Frage nach einer besseren Moeglichkeit zum Kontaktknuepfen ;)
Achso- Den mit wichtigsten Grund fuer die Fieldtrips will ich euch natuerlich nicht vorenthalten: Die Chance, eine Woche lang alle moeglichen FastFood-Restaurants zu pluendern. Die Schueler hier sind naemlich echt verrueckt nach Fastfood. Aber das ist ja auch in Deutschland so: Was man nicht hat, das haette man gerne. Deshalb kann ich dieses Verhalten durchaus nachvollziehen, auch wenn es mir manchmal echt einen Lachanfall beschert hat, wenn ich Schueler dabei erwischt habe, wie sie heimlich hinter einer Saeule versteckt einen Burger vom Vortag essen und ich dann angefleht werde: "Miss, Miss, please don't tell the others. We have just this one burger left." Ich moechte hier deutlich hervorheben, dass ich waehrend der ganzen Zeit von jeglichen Erpressungsversuchen, die sich mir in solchen Situationen boten, Abstand genommen habe...
Vielleicht auch, weil ich noch nie ein Fastfood-Fan war. Man koennte die Fieldtrip-Woche also auch KFC (Kentucky-Fried-Chicken) Woche nennen, denn dies ist mit Abstand die Top 1 unter den Fastfood-Ketten.
Aber im Ernst, natuerlich war dies keine Wer-kann-am-meisten-Burger-essen-Woche. Jeder Fieldtrip hatte ein straff durchorganisiertes Programm, das die Schueler z.B. in Kontakt mit anderen Kulturen brachte (ein Fieldtrip besuchte u.a. eine tibetische Siedlung und befasste sich mit der Moenchskultur), ihnen die indische Geschichte anHand von Tempeln, Monumenten veranschaulichte oder ihnen mittels Bioreservate etc. die Bedeutung der Natur vor Augen fuehrte, um nur einige Beispiele zu nennen. Jeder Fieldtrip hatte einen eigenen Schwerpunkt mit verschiedenen Highlights und war somit etwas ganz besonderes.
Nun also zu meinem Fieldtrip nach Coimbatore
mit der 10. Klasse: Genau genommen war der Fieldtrip zweigeteilt, da diese Jahrgangsstufe aus 84 Students besteht und deshalb in zwei Gruppen aufgeteilt wurde, die jeweils die Orte wechselten. 3 Tage in Coimbatore, 3 Tage in Trichy. Ich blieb jedoch die ganze Zeit in Coimbatore, da wir einige Personalprobleme hatten. Dort besuchten wir ein Bioreservat, was erst vor einigen Jahren angelegt wurde und eine Art Projekt ist. Denn zuvor befand sich dort nur Brache, da die Einwohner die Waelder abgeholzt hatten. Ein bemerkenswertes Projekt, wie ich finde.
Wir lernten die Nutzungsmoeglichkeiten aller moeglichen indischen Baeume kennen, was ziemlich interessant war. So gibt es einen Baum, der gegen Lepra hilft, einen, von dem ein Beruhigungsmittel gewonnen werden kann oder auch einfach nur einen Baum, dessen Fruechte als natuerlicher Lippenstift dienen. Die Vielfalt der Nutzungsmoeglichkeiten ist enorm und wird innerhalb der Ureinwohner von Generation zu Generation weitergegeben.
Daneben besuchten wir noch ein Vogelobservatorium, was den Schuelern zusammen mit dem Bioreservat einen Eindruck von der Wichtigkeit der Biodiversitaet vermittelte.
Ein weiterer Stopp wurde bei einer Ziegelsteinfabrik eingelegt - fuer mich der wichtigste Programmpunkt. Hier konnten die Schueler selbst einmal aktiv werden und ihren eigenen Ziegelstein herstellen, was ihnen sichtlich Spass bereitet hat.
Unser Anliegen war es jedoch, die Schueler fuer die Situation der armen Bevoelkerungsschicht zu sensibilisieren. Auch ich habe dort Einiges gelernt, was mich teils ziemlich geschockt hat und ich euch gern mitteilen moechte, weil ich finde, dass solche Fakten mehr nach Aussen getragen werden sollten.
Arbeiterin |
Einige Fakten zu einer gewoehnlichen Ziegelsteinfabrik in Indien: Die Arbeit zur Herstellung der Ziegelsteine teilen sich jeweils 8 Arbeiter. Sie sind fuer unterschiedliche Arbeitsabschnitte verantwortlich. Jeden Tag muessen sie 2000 Ziegelsteine herstellen, um ihr Gehalt zu bekommen. Ein einzelner Arbeiter stellt ca. 12 Ziegelsteine pro Minute her, um die Arbeit zu bewaeltigen. Ein Ziegelstein wird fuer 4 Rupien verkauft. Die taegliche Produktion kann fuer 10 000 Rupien verkauft werden.
(Zum Vergleich: 1€ = 65 Rupien) Die Kosten hierfuer betragen 2 000 Rupien. Der Tageslohn eines Arbeiters betraegt 150 Rupien, der einer Arbeiterin 100 Rupien.
Ist das fair??
Arbeiterin in der ZiegelsteinfabrikIhr Gehalt: 110 Rupien/Tag |
Ich denke, es ist wichtig, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, denn nur der Aufgeklaerte kann Verantwortung uebernehmen.
Wie schon Kant sagte:
„Sapere aude!= Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."
Eine Menge Informationseinstrom fuer diese Tage also. Einen Ausgleich hierzu boten uns ein Waterpark sowie der Besuch einer Shopping-Mall, die echt verblueffende Aehnlichkeiten mit unserern deutschen hatte. Dies war dann auch der Coimbatore-Teil unseres Fieldtrips. Da ich leider nicht in Trichy war - lest den Artikel bitte zweimal um einen vollstaendigen Eindruck meiner Woche dort zu bekommen ;)
Kleiner Scherz. Natuerlich war es nicht beide Male gleich, da ich zwei sehr tolle, aber auch verschiedene Gruppen hatte, mit denen die Woche echt super viel Spass gemacht hat.
Paul und Muli (Lehrer) |
Unser Hotel in Coimbatore |
Bioreservat |
Unser Guide |
Erkundungstour durchs Reservat |
Eins mit dem Baum: Meine Tamillehrerin Ruth Alexander |
Arbeiter der Ziegelsteinfabrik |
Jetzt wird es ernst: Viraj wagt einen Selbstversuch |
im Waterpark |
einfach nur Spaß haben |
Vasanth berichtet |
in jedem Mann steckt auch eine Frau... |